Recall am 25. Juli in MünchenSupermacher gefunden

'Allen Respekt, die jungen Leute haben's drauf,' schwärmt Jürgen Schmid, Vizepräsident der Handwerkskammer für Schwaben mit echter Bewunderung für die 18 Kandidaten, die sich dem Supermacher-Casting des Bayerischen Handwerks gestellt haben. Vier Aufgaben waren zu meistern, um sich die begehrte Fahrkarte nach München zum Recall zu sichern. Unglaublich auch die vielfältigen Talente, die 12-17-Jährigen schon bei den mitgebrachten Werkstücken präsentierten. Vom Designerkleid aus Recyclingmaterialien bis zum selbstgefeilten Schwert war alles vertreten.

18 Kandidaten aus Schwaben beim "Supermacher-Casting"
'Macher gesucht' heißt die Nachwuchskampagne des Bayerischen Handwerks bei der zunächst in regionalen Castings, junge Menschen für Berufe im Handwerk interessiert werden sollen. Über das Internetportal www.lehrlinge-fuer-bayern.de, hatten sich rund 1000 Kandidaten beworben, davon über 150 allein in Schwaben.
18 schwäbische Teilnehmer hatten die erste schriftliche Auswahl-Hürde geschafft und traten nun im direkten Wettkampf gegeneinander an. Bei den Aufgaben, die die Bewerber zu bewältigen hatten, wurden Persönlichkeit, Geschicklichkeit, Kreativität und Schnelligkeit - also Macher-Qualitäten - getestet. Der Spaßfaktor und Showcharakter spielten dabei jedoch die größte Rolle. Nach jeder Runde wurde ausgewählt, wer den nächsten Level des Wettbewerbs erreicht.

1. Aufgabe "Zur Person"
Anspannung lag in der Luft, als Moderatorin Susi Weichselbaumer (Bayern 1) die ersten Kandidaten auf die Bühne rief und jeden rund fünf Minuten sich und sein mitgebrachtes Werkstück präsentieren ließ. Vom selbstgedrehten Film, über ein Rosenrankgitter aus Metall, bis zum selbstgebauten Terrarium für Bartagamen, Schmuck und Bekleidungsentwürfe, hatten die Jugendlichen bereits hervorragende ‘Meisterstücke' von zu Hause mitgebracht. ‘Wenn ich etwas kann, dann ist es Feilen,' erzählt Andrea Schmitz, die zwei Jahre an ihrem Edelstahlschwert gearbeitet hat und mit der Teilnahme am Event auch die Hoffnung auf einen Praktikumsplatz im Metallbereich verband. Reichlich Erfahrung mit Holz hatte der erst 13-jährige Philipp Gallenmüller aus Augsburg vorzuweisen. ‘Auf dem Dachboden habe schon einen Bartisch, DJ-Pult aus Holzresten gebaut und hier präsentiere ich einen Klappliegestuhl, den meine Mama immer zum Baden mitnimmt,' zeigte sich der Hauptschüler sehr selbstbewusst und interessiert. Über ein Punktesystem wurde bei jedem die Selbstpräsentation von der Jury bewertet.

2. Aufgabe: Bilder aufhängen
Richtig handwerkliches Geschick war gefragt, als in der 2. Runde vor den Augen des Publikums und der Jury jeder ein Bild an einer Wand aufhängen musste. Als Werkzeug standen Nägel, Hammer, Wasserwaage und Meterstab zur Verfügung. Die Zeit war auf zwei Minuten begrenzt. Hier zeigte sich deutlich, wer praktisch und geschickt vorgehen konnte. Wer hier ‘mal lässig' zwei Nägel reinschlagen wollte, den belehrte die Jury eines Besseren. Gerade Eishockeymanager Duanne Moeser prüfte exakt mit der Wasserwaage nach. Nun ging es zur Stärkung ab in die Mittagspause und die Jury musste die schwere Wahl treffen, wer von den 18 Kandidaten weiter in die Endrunde kommen sollte.

3. Aufgabe: Stuhl zusammenbauen
Mit nunmehr 9 Teilnehmern startete die Finalrunde. Hier mussten die verbliebenen Kandidaten in Dreiergruppen einen Holzhocker zusammenbauen. Auch hier gab es ein Zeitlimit von drei Minuten. Gag daran war, dass sich jeder ‘Baumeister' auf seinen Stuhl setzen musste, um zu beweisen, dass dieser auch wirklich standfest war. Schließlich blieben drei ‘Supermacher' übrig, die Schwaben im Bayern weiten ‘Recall' in München am 25. Juli vertreten werden: Tim Bottlang, Stefanie Kiem und Jonas Deuringer. Sie werden sich dann mit den Gewinnern der anderen bayerischen Regionen messen. Auf die drei bayerischen Supermacher warten die Reisen ihres Lebens: als Boxenmechaniker bei einem Formel-1-Team, als Modedesigner bei der Haute Couture und als Schwertschmied bei einem japanischen Meister. Alle regionalen Sieger gewinnen ein Praktikum in einem renommierten Handwerksbetrieb, nach Möglichkeit in ihrem Wunschberuf.

Premiere bestanden - neue Wege in der Lehrlingsgewinnung
'Für uns war dies die Premiere, die wir hervorragend gemeistert haben,' zieht Vizepräsident Jürgen Schmid Resümée. ‘Ich bin davon überzeugt, dass wir im Handwerk solche neuen Wege beschreiten müssen, wenn wir auch in Zukunft pfiffige und fähige jungen Menschen in unseren Betrieben in der Ausbildung und später als Mitarbeiter haben möchten.' Für die Bewertung der Kandidaten hatte die HWK Schwaben folgende Jury-Mitglieder gewonnen: Petra Haltmayr (ehemalige Skirennläuferin), Duanne Moeser (Manager der Augsburger Panther), Andreas Rettig (FCA-Manager) und Steffen Tölzer (Profi der Augsburger Panther).