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Handwerk sichert Versorgung - Betriebe dürfen ihre Leistungen noch erbringen

Während weite Bereiche der Wirtschaft inzwischen von Schließungen betroffen sind, versucht das schwäbische Handwerk, die Versorgung der Bevölkerung sicher zu stellen. Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) sagt dazu: „Die meisten schwäbischen Handwerksbetriebe arbeiten und nehmen die Aufträge ihrer Kunden an. Die staatlichen Vorgaben werden dabei selbstverständlich beachtet.“ So haben beispielsweise Bäcker, Metzger und Konditoren ihre Geschäfte geöffnet, damit die Bürger sich mit frischen Produkten versorgen können. Ebenso sind die Gesundheitshandwerke wie Optiker, Hörgeräteakustiker oder Orthopädieschuhmacher weiterhin tätig. Auch erbringen z. B. das Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk sowie Elektriker oder die Kfz-Werkstätten ihre Leistungen. „Die Unternehmen sind sich ihrer Verantwortung bewusst und setzen alles daran, die Kunden zu bedienen. Gleichzeitig kümmern wir uns auch darum, unsere Mitarbeiter zu schützen, die für unsere Betriebe unverzichtbar sind,“ versichert Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben und selbst Unternehmer.

„Unser Wirtschaftszweig darf seine Dienstleistungen noch erbringen und solange sind betriebliche Existenzen und die Arbeitsplätze dieser Mitarbeiter gesichert,“ betont Wagner. Denn staatlich verordnete Schließungen gingen zunächst einmal zu Lasten der Unternehmen. Wagner weist ausdrücklich darauf hin, dass nur bei Schließungen durch die Gesundheitsbehörden ein Entschädigungsanspruch nach dem Infektionsschutzgesetz besteht. „Es ist nicht so, dass der Staat automatisch alle entschädigt, die von Betriebsschließungen betroffen sind. Bei Liquiditätsengpässen, die von der Coronakrise verursacht wurden, können jedoch Hilfen über die verschiedenen staatlichen Programme wie Kurzarbeitergeld, Soforthilfe, Kredite oder Bürgschaften beantragt werden“, erklärt er die Rechtslage.



HWK Schwaben informiert tagesaktuell auf ihrer Homepage

Dennoch ist bei den Handwerksbetrieben eine deutliche Verunsicherung zu spüren. „Wir erhalten täglich Hunderte von Anrufen und E-Mails. Die Handwerksunternehmen informieren sich jetzt schon vorsorglich, wie sie damit umgehen müssen, wenn ein Mitarbeiter sich mit Corona infiziert, wo sie staatliche Hilfen beantragen können und welche Tätigkeiten sie noch ausüben können. Gerade Gewerke, die sowohl einen Handel betreiben, aber auch Werkstattservice anbieten, wollen hier Klarheit. Die Handwerkskammer hat aus diesem Grund alle wichtigen Informationen auf ihrer Homepage www.hwk-schwaben.de/corona für die Unternehmen zusammengestellt und aktualisiert diese laufend. „Ich bitte die Unternehmer dringend, sich hier laufend zu informieren,“ fordert Wagner die Unternehmen auf, diese Angebote zu nutzen.



Telefon- und Online-Service verstärkt

„Per Telefon und online sind wir in Kontakt mit den Handwerksbetrieben und konzentrieren uns voll darauf, unseren Firmen Hilfestellungen zu geben,“ sagt Wagner. „Wir haben dazu die Teams verstärkt und sind im vollen Betrieb.“ Da im Laufe der Woche die Besucherzahl im Service-Zentrum der HWK Schwaben in Augsburg sehr gering war, findet ab Donnerstag, 19. März kein Publikumsverkehr mehr statt. Die Ausbildungswerkstätten sowie die Weiterbildungseinrichtungen der Handwerkskammer in ganz Schwaben sind seit dem 16. März geschlossen, ebenso das Schwäbische Handwerkermuseum.



Konjunkturelle Einbußen erwartet

Zunächst werden Gewerke, die als Zulieferer der Industrie tätig sind, deutliche Umsatzrückgänge spüren. Aber auch Handwerke wie zum Beispiel Fotografen oder Lebensmittelbetriebe, die z. B. durch Veranstaltungsabsagen auf Umsätze verzichten müssen, werden Einbußen haben. „Wir haben uns deshalb massiv für staatliche Förderprogramme eingesetzt und stellen unseren Betrieben die Informationen ständig aktuell zur Vorfügung. Die entsprechenden Anträge sind auf unserer Homepage abrufbar,“ sagt Wagner.

Präsident Rauch lobt das Maßnahmenpaket des Landes Bayern und des Bundes. Doch er fordert auch: „Kein Betrieb darf uns durch die Krise verloren gehen. Deshalb müssen die Maßnahmen müssen schnell greifen. Viele Betriebe haben keine dicken Liquiditätspolster und deshalb müssen die Hilfen rasch und unbürokratisch fließen“.