Gemeinschaftswerk EnergiewendeChance für regionale Nachhaltigkeit

Dafür sind alle bestehenden Strukturen der Energieversorgung kritisch zu hinterfragen und neu auszurichten. Dies ist die zentrale Forderung des schwäbischen Handwerks im Rahmen der aktuellen Energiedebatte.

"Die Diskussion um die Energiewende ist dominiert von der Frage, wann die letzten Atommeiler vom Netz gehen. Ob 2017 oder 2022, darüber ist nun ein Wettlauf entstanden, der aber eigentlich über inhaltliche Konzepte ausgetragen werden sollte.", so HWK-Präsident Jürgen Schmid.
Wie der Bericht der Ethikkommission zur Energiewende feststellt, ist die Wende ein Prozess, der die gesamte Gesellschaft als Gemeinschaftswerk fordert. Es ist eine Chance sowohl für zukunftsfähige Arbeit und Wohlstand wie auch Wettbewerbsfähigkeit und Innovation.

Für die Umsetzung dieses Megavorhabens braucht es aber nun schnell Meilensteine, Indikatoren und vor allem Konzepte die die vier Säulen Verfügbarkeit, Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und Sozialverträglichkeit miteinander verbinden. Hier wird bisher zu wenig auf die riesigen Möglichkeiten der Energieeffizienz und der Dezentralität geachtet.

Einsparungen in hohem Maße möglich

Der Verbraucher will ja keine Energie als solche, sondern für ihn ist Energie Mittel zum Zweck. Er braucht Mobilität, Wärme und Beleuchtung mit möglichst geringem Aufwand und hoher Nachhaltigkeit. Hier ist der entscheidende Ansatz die Energieeffizienz. Einsparungen von bis zu 60 %, betont die Ethikkommission, sind realisierbar. Selbst wenn davon nur die Hälfte mittelfristig umsetzbar ist, so Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner, können wir rein rechnerisch komplett auf die AKWs verzichten.

Der verbleibende Anteil sollte in einem ausgeglichenen Mix aus dezentralen und zentralen regenerativen Erzeugungsanlagen kommen. Die Möglichkeiten der dezentralen Erzeugung sind dabei bisher bei weitem nicht ausgeschöpft. Gerade das Handwerk mit seinem fachlichen Know how und innovativen neuen Ideen kann hier einen entscheidenden Beitrag leisten, wenn die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen entsprechend gestaltet werden, betont Ulrich Wagner.
Zugleich brauchen wir mehr Wettbewerb auch in den zukünftigen regenerativen Erzeugungsstrukturen. Die bestehenden Oligopolstrukturen der Energieerzeuger dürfen nicht einfach bei den regenerativen Energieträgern fortgesetzt werden.

Vom Verbraucher zum Produzenten

Das "Zuhausekraftwerk" in Form von Mikro-BHKW und Photovoltaikanlage ist erst der Anfang einer möglichen Entwicklung vom Verbraucher zum Produzenten mit hoher sozialer Akzeptanz, Mitwirkung und gemeinschaftlicher Verantwortung.
Smart Home und Smart Grid Technologien, also intelligente Haus- und Netztechnik, verbinden die einzelnen Produzenten zu einem großen Ganzen mit hoher Verfügbarkeit, Wirtschaftlichkeit und regionaler Wertschöpfung.
"Zu diesen Themen erwarten wir einen politischen und gesellschaftlichen Diskurs, der sich nicht nur um Jahreszahlen des Ausstiegs und der Zukunft zentraler Windkraftanlagen dreht. Dabei sollten die anstehenden Gesetzesänderungen gut durchdacht und ganz im Sinne des geforderten Gemeinschaftswerkes mit allen Vertretern der Gesellschaft diskutiert werden.", so abschließend HWK-Präsident Jürgen Schmid.