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PressemitteilungPremiere in Augsburg: Handwerk steigt gezielt in Forschung und Entwicklung ein

„Handwerk Digital“– Bayerns Wirtschaftsministerin Aigner überreicht die Förderbescheide

Deutschlandpremiere bei der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) in Augsburg: Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner gibt den Startschuss für das bundesweit erste Forschungsprojekt, das die Digitalisierung speziell für das Handwerk untersucht und neue Anwendungswege für kleinere und mittlere Handwerksbetriebe aufzeigt. Im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der  Kammer überreicht sie heute die Förderbescheide für das Projekt „Handwerk Digital“. Die HWK Schwaben hatte das Projekt initiiert, auf den Weg gebracht und konnte dazu als Partner das Fraunhofer IGCV und für Feldtests die Handwerkskammer für Unterfranken gewinnen. Über 2 Millionen Euro beträgt das Gesamtvolumen dieses Projekts, das zu 75% vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert wird und eine Laufzeit von drei Jahren hat. Die restlichen 25% müssen die Projektpartner aus eigenen Mitteln bestreiten. Allein für die HWK Schwaben bedeutet dies einen Beitrag von 175.000 Euro.

Aigner: „Mit der Digitalisierung steht insbesondere das Handwerk mit seinen vielen kleinen und mittleren Betrieben vor großen Herausforderungen - aber auch Chancen. Um diese zu nutzen, bedarf es einer hochwertigen fachlichen Begleitung, wenn es darum geht, über die Anwendung neuer digitaler Technologien neue Produkte, neue Kooperationen und neue Märkte zu erschließen. Mit dem Forschungsprojekt ‚Handwerk Digital‘ stoßen wir gemeinsam mit den Handwerkskammern und dem Fraunhofer-Institut IGVC genau solch eine wissenschaftliche Begleitung an. Die gewonnen Erkenntnisse werden dann Grundlage für die konkrete Umsetzung der Digitalisierung in den einzelnen Betrieben“.

HWK-Präsident Hans-Peter Rauch betont die Perspektive des Projekts: „Für unsere Betriebe eröffnet sich damit eine einmalige Chance wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zur Digitalisierung  zu erlangen, um sie dann in die Unternehmensprozesse einfließen zu lassen.“



Digitalisierung – unverzichtbar in der Zukunft

In den nächsten Jahren wird die Digitalisierung die Prozesse im Handwerk maßgeblich verändern. Die Wertschöpfungsprozesse werden weitgehend digitalisiert ablaufen. Neue Technologien wie der 3D Druck oder das „Internet of Things“ werden die Handwerkswirtschaft vor völlig neue Herausforderungen stellen, aber auch neue Chancen eröffnen. Dies hat massive Auswirkungen auf die Unternehmen und ihre Arbeitsabläufe, aber auch auf die notwendigen Qualifikationen der Mitarbeiter. Für diese zukünftigen Anforderungen müssen die Handwerksunternehmen gut gerüstet sein, damit sie in der Zukunft im Wettbewerb bestehen können. Die praktische Anwendung spielt dabei eine große Rolle. Deshalb ist für das SHK-Handwerk Erich Schulz, Geschäftsführer der Erich Schulz GmbH & Co. KG (Sanitär-Heizung-Spenglerei-Ingenieurbüro) aus Augsburg assoziierter Partner im Projekt: „Wir sind sehr froh, dass wir mit Herrn Schulz einen Unternehmer mit hohem Praxisbezug mit im Boot haben, der die Erfahrungen aus seinen Firmen einfließen lassen kann und gleichzeitig bereit ist, Ergebnisse auch zu erproben“, freut sich Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben.



Digitale Prozesse in der Praxis

In der digitalen Zukunft werden die Kunden nicht mehr überraschend im Kalten sitzen. Über ein Infosystem werden Hauseigentümer, eventuell Mieter und Handwerksunternehmen schon vorab informiert, dass z.B. an der Umwälzpumpe eine Störung zu erwarten ist. Der Kunde kann nun selbst entscheiden, ob „sein“ Heizungsbauer tätig werden soll. Die Terminabstimmung erfolgt dann elektronisch, denn inzwischen liegen der Handwerksfirma die relevanten Daten vor, welche Marke, welches Modell, welches Baujahr die Umwälzpumpe hat und welche Ersatzteile zu einer Reparatur benötigt werden. Die Firma weiß auch, ob diese Teile am Lager sind, ob sie bestellt werden müssen und falls ja, wie lange dies dauert. Denn schließlich ist der SHK-Betrieb ebenso digital mit seinem Lieferanten vernetzt. Wenn der Monteur dann zum Kunden kommt, hat er alle erforderlichen Teile in seinem Servicefahrzeug und kann vor dem Ausfall eingreifen. HWK-Präsident Rauch sieht hier eine Win-Win-Situation: “Serviceeinsätze werden dadurch planbarer, erfordern weniger Zeit und sind effizienter für Kunden und Handwerker. Alle sind auf den Einsatz vorbereitet.“ Keine Sorge, so Rauch weiter, brauchen die Kunden davor haben, dass nun ihre Heizung zum Auftraggeber wird. „Entscheiden, was gemacht wird, tut immer noch der Kunde,“ verspricht Rauch.

In seiner Rede zeigte Rauch noch weitere Einsatzmöglichkeiten auf. „Das genannte Beispiel ist natürlich nur ein Anwendungsszenario. Es gibt noch viele weitere Bereiche z. B. den Einsatz von 3D-Druck in metallarbeitenden Gewerken oder die digitalgestützte Logistik im Bau, deren Prozesse optimiert werden. Dies alles wird in unserem Forschungsprojekt untersucht und für den Praxiseinsatz aufbereitet.“

Digitaldruck
HWK Schwaben

 

Projektplan für 36 Monate

In mehreren Arbeitspaketen werden nun die drei Partner unterschiedliche Bereiche bearbeiten. Jedes Paket wird dabei federführend von einer Institution geleitet:

  • Stand der Digitalisierung im Handwerk (Ltg. HWK Schwaben)
  • Übertragbarkeit von Industrie 4.0 Methoden auf das Handwerk (Ltg. Fraunhofer IGCV)
  • Auswahl digitaler Methoden zur Übertragung auf das Handwerk (Ltg. HWK Schwaben)
  • Aufbau eines digitalen Pilotprozesses (Ltg. Fraunhofer IGCV)·        
  • Durchführung von Feldtests (Ltg. HWK Schwaben und HWK Unterfranken)
  • Vorgehensmodell zur Digitalisierung im Handwerk (Ltg. Fraunhofer IGCV)
  • Projektmanagement und Öffentlichkeitsarbeit (Ltg. HWK Schwaben)

Nach drei Jahren sollen dann die Ergebnisse dieses Projekts dazu beitragen, dass die handwerklichen Unternehmen am technischen Fortschritt teilhaben und vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Bestand erhalten bleiben und Arbeits- und Ausbildungsplätze gesichert werden.

 

Handwerkskammern geben Wissen weiter

Für die Handwerkskammern, die als Vordenker der Betriebe fungieren, ist es von Bedeutung solche neuen technischen Entwicklungen zu begleiten und für die Unternehmen praktikabel zu machen. Gleichzeitig geht es auch um den Wissenstransfer. „Wir nehmen hier eine Schlüsselposition ein, weil wir bestens mit unseren Mitgliedsbetrieben vernetzt sind und über unseren Beratungsservice die Unternehmen bei der Einführung passender Strukturen und Prozesse begleiten können“, zeigt HWK-Hauptgeschäftsführer Wagner die Rolle der Handwerkskammern auf. Hinzu komme, so Wagner weiter, dass die Kammern aktiv an der Gestaltung der Berufsbilder im Handwerk mitwirken und die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt auch in diesen Bereich Eingang finden werden.



Titelbild (v.l.): Hauptgeschäftsführer der HWK Unterfranken Rolf Lauer, Geschäftsführender Einrichtungsleiter Fraunhofer-Einrichtung für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV Prof. Dr.-Ing. Gunther Reinhart, Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, HWK-Präsident Hans-Peter Rauch, Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner, Geschäftsführer der Erich Schulz GmbH & Co. KG Erich Schulz.



Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie
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