PressemitteilungPolitischer Meinungsaustausch in der Handwerkskammer

Staatssekretär Hintersberger im Gespräch mit Präsident Rauch und Hauptgeschäftsführer Wagner

(klä) Welche Konzepte bietet die Staatsregierung zur Integration von Flüchtlingen an? Wie können Schüler unter 15 Jahren künftig ein freiwilliges Betriebspraktikum absolvieren, ohne dass die Unternehmen mit dem Jugendarbeitsschutzgesetz in Konflikt geraten? Diese und weitere Themen waren Gegenstand eines politischen Meinungsaustausches mit Staatssekretär Johannes Hintersberger, HWK-Präsident Hans-Peter Rauch und Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner

„Praktika sind die beste Gelegenheit, Berufe auszuprobieren und kennenzulernen. Wenn sich junge Menschen frühzeitig dazu entschließen, um Fehlentscheidungen bei der Berufswahl zu vermeiden, ist das sehr zu begrüßen“, erklärte Wagner im Anschluss an das Gespräch. Leider verbiete ihnen das Jugendarbeitsschutzgesetz bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres, ein Praktikum zu absolvieren. „Am Schutz der Kinder und Jugendlichen wollen wir auf keinen Fall rütteln“, erklärte Wagner. „Dennoch sollten sie die Möglichkeit haben, auch die Ferien zur Berufsorientierung zu nutzen. Denn ob jemandem ein Beruf liegt und Spaß macht, erfährt er am besten in der Praxis.“ Der Hauptgeschäftsführer sprach sich außerdem für verpflichtende Praktika an allen bayerischen Schulen aus. Praktika seien ein zentrales Instrument, um an eine Ausbildung im Handwerk heranzuführen.

Bezogen auf die Integration von Flüchtlingen in den handwerklichen Arbeitsmarkt machte HWK-Präsident Rauch deutlich, dass Betriebe, die Flüchtlinge beschäftigen, ganz besonders unterstützt werden müssen. „Es besteht häufig ein großer Beratungsbedarf, den die Kammer erfüllt. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung im Handwerk, auch wenn die Flüchtlinge nur ein Mosaikstein in unseren Bemühungen sind, den Fachkräftemangel zu stoppen“, so Rauch. „Allgemeine Sprach- und Integrationskurse zu finanzieren, ist ganz klar die Aufgabe des Staates und nicht der Handwerkskammer. Wir können solche Kurse in unseren Weiterbildungseinrichtungen durchführen, doch nicht auf eigene Rechnung,“ stellte Rauch klar.

Bayerns Arbeitsstaatssekretär Johannes Hintersberger sicherte den Vertretern des Handwerks zu, sich auch angesichts der großen Herausforderungen in Zusammenhang mit den Flüchtlingen für den Erhalt der hohen Standards in der Berufsausbildung einzusetzen. „Unsere duale Ausbildung ist deshalb so erfolgreich, weil sie hochqualifizierte Fachkräfte hervorbringt. Diese Standards durch sinkende Ansprüche aufzuweichen, ist der falsche Weg. Mit der Vereinbarung ‚Integration in Ausbildung und Arbeit‘ haben wir gemeinsam mit der bayerischen Wirtschaft und der Arbeitsverwaltung frühzeitig die Weichen gestellt, um die Integration von Flüchtlingen in Arbeit voranzubringen.“