Busexkursion Ferber
HWK Schwaben

PressemitteilungBürger besuchen BTZ der HWK Schwaben in Memmingen

Bustour zu EU-Förderprojekten im Unterallgäu

 

(hh) Das Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der HWK Schwaben in Memmingen war die erste Anlaufstelle der Bus-Exkursion des Europaabgeordneten Markus Ferber im Unterallgäu. Über 60 interessierte Bürger waren bei dieser ganztägigen Rundfahrt im Unterallgäu dabei. Sie wollten wissen, wo europäische Fördergelder in Schwaben ankommen und waren beeindruckt von Vielfalt der Ausbildungsinhalte in den Handwerksberufen.



„Auch dank europäischer Gelder können wir den Qualitätsstandard der beruflichen Bildung so hoch halten“, betonte HWK-Präsident Hans-Peter Rauch bei seiner Begrüßung der Gäste. Das BTZ in Memmingen ist eines von drei Bildungszentren der Handwerkskammer in Schwaben. Dort findet u.a. die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) statt, bei der über 10.000 Lehrlinge pro Jahr in Augsburg, Kempten und Memmingen geschult werden.



Die BTZs der Handwerkskammer sind ein wichtiger Baustein in der handwerklichen Ausbildung. Nicht jeder Ausbildungsbetrieb kann Lehrlinge in allen Facetten seines Gewerks ausbilden. Viele Handwerksbetriebe haben sich spezialisiert und können nur das Wissen in ihrem Bereich weiter geben. Eine Schreinerei, die ausschließlich Fenster produziert, kann in ihren Betriebsabläufen ihren Azubis nicht die nötigen Kenntnisse vermitteln, die ein Schreiner im Möbelbau benötigt. Damit Auszubildende jedoch im gesamten Spektrum ihres Berufes ausgebildet werden können, gibt es die Berufsbildungs- und Technologiezentren. Jeder Auszubildende hat am Ende der Ausbildung somit den gleichen praktischen und theoretischen Wissensstand und verfügt über eine breitgefächerte Ausbildung. Dies sichert den hohen Qualitätsstandard der handwerklichen Ausbildung.

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HWK Schwaben



Azubis - die Fachkräfte von morgen



„Wie viel Wissen hier in Memmingen an die Auszubildenden weitergegeben wird, ist phänomenal. Ich freue mich, dass Fördergelder aus dem europäischen Sozialfonds so direkt bei den Betrieben und ihrem Fachkräftenachwuchs ankommen. Die direkte Verwendung europäischer Finanzmittel in Schwaben, auch das ist mein Auftrag“, bekräftigt Ferber.

Volker Zimmermann, der Geschäftsbereichsleiter Bildung der Handwerkskammer für Schwaben, führte die Gruppe durch die Werkstätten und betonte: „Unsere Auszubildenden sind die Fachkräfte von morgen. Die duale Ausbildung muss modern und attraktiv sein. Es ist daher wichtig, die Betriebe bei der Ausbildung zu unterstützen, damit die Ausbildungsbereitschaft hoch bleibt. Die EU-Fördermittel entlasten die Unternehmen bei den Kosten der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung.“ Durch die ESF-Mittel (ESF = Europäischer Sozialfonds) reduzieren sich die Kosten für die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung. Davon profitieren die Firmen, die dadurch weniger bezahlen müssen. In Memmingen kommen die europäischen Mittel der ÜLU für Schreiner und Friseure zu Gute. Insgesamt erhielten die Berufsbildungs- und Technologiezentren der HWK Schwaben im Jahr 2017 Zuschüsse von über 200.000 Euro.

 



Wortweiser:

ÜLU -  überbetriebliche Lehrlingsunterweisung

Im Handwerk gibt es im Rahmen der bewährten dualen Ausbildung eine dritte Säule, die „überbetriebliche Lehrlingsunterweisung“ (ÜLU). Azubis sind während ihrer Lehre im Wechsel in den Unternehmen und den passenden Berufsschulen, erwerben sich aber zusätzlich noch berufsspezifische, praktische Kenntnisse bei den ÜLU-Schulungen. Der Gesetzgeber hat dies eindeutig geregelt. Dahinter steht, dass die Ausbildungsordnungen im Handwerk sehr breit angelegt sind und Ausbildungsunternehmen oft nicht alle Facetten eines Berufsbildes anbieten können. Je nach Gewerk ist die Teilnahme an der ÜLU verpflichtend oder freiwillig. Für manche Gewerke wird keine ÜLU angeboten.

Ohne die Möglichkeit der ÜLU könnten viele Betriebe nicht ausbilden,  weil sie sich auf Nischen in ihren Berufen spezialisiert haben. Denn prüfungsrelevant ist die ganze Bandbreite des jeweiligen Ausbildungsberufs. Die ÜLU wird meist in den Berufsbildungs- und Technologiezentren (BTZ) der Handwerkskammern bzw. großer Innungen durchgeführt. Die Teilnahme ist Pflicht. Das bedeutet für die Ausbildungsfirmen, dass sie ihre Azubis freistellen müssen und die Kosten für die ÜLU zu tragen haben. So unterstützt die ÜLU in vielen Berufen die betriebliche Ausbildung. Den Azubis werden somit alle Inhalte ihres Berufes in Theorie und Praxis vermittelt.